Kantine »Festival«

„Meme Warriors“

Neue Formen rechter Propaganda und soldatischer Männlichkeit


Johanna Maj Schmidt

23.7.25 18:00

Die Erfolge rechter Akteur*innen im Netz sind nicht allein durch die für sie vorteilhaften digitalen Infrastrukturen und ökonomischen Bedingungen erklärbar. Schon früh nutzten sie gezielt technologische Manipulationsmöglichkeiten wie datengestütztes Microtargeting, um die politische Meinungs- und Willensbildung zu beeinflussen. Auch Desinformation, Trolling, Social Bots und Deep Fakes werden von extrem rechten Akteur*innen zur Diskursverschiebung eingesetzt. Zugleich gelingt es ihnen, an existierende Onlinekulturen und darin gebundene Begehrensweisen anzuschließen. Johanna Maj Schmidt analysiert in diesem Zusammenhang das Identifikationsangebot des „Memekriegers“ im Kontext des „Great Meme War“ – einer memebasierten Propagandakampagne zugunsten von Donald Trump im Jahr 2016, die rechten Bewegungen weltweit als Vorbild diente. Anders als in klassischer Nazi- und Neonazi-Propaganda zeigt sich in der Figur des „Memekriegers“ oft ein ironisch-distanziertes Verhältnis zum Heroischen, das im Vortrag skizziert wird.

Johanna Maj Schmidt ist Sozialwissenschaftlerin und Medienkünstlerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) im Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung (Wi-REX). Bevor sie begann, in ihrem Promotionsprojekt im Graduiertenkolleg Rechtspopulismus zu Repräsentationen des Heroischen in der extrem rechten Memekultur zu forschen, studierte sie Politikwissenschaften, English-Speaking Cultures und Performance Studies in Bremen und Krakau, Art and Politics an der Goldsmiths University of London und Medienkunst (Expanded Cinema) an der HGB Leipzig.