Kantine »Festival«

Faschismus, Rechtspopulismus, Rechtsextremismus.

Wie sind die erfolgreichen rechten Bewegungen zu begreifen?


Peter Bierl

22.7.25 18:00

Wenn Begriffe die Griffe sein sollen, mit denen sich Dinge bewegen lassen (Brecht), ist die Frage nicht überflüssig, wie wir aktuelle Bewegungen, Parteien und Figuren der Rechten einstufen.

Wer von Populismus spricht, verharmlost. Rechtsextremismus suggeriert, die Gefahr ginge von den Rändern aus, setzt Linke und Rechte gleich und verharmlost die Mitte. Faschismus klingt verschlissen nach inflationärem Gebrauch durch die Linke und weil erfolgreiche rechte Bewegungen nicht im Braunhemd und Springerstiefel daherkommen.

Auf Selbstverharmlosung sollten wir nicht reinfallen. Der Mix aus Ultranationalismus, Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus, Hass- und Gewaltphantasien plus organisierter Massenbasis qualifiziert Parteien wie die AfD als faschistisch, während das Putin-Regime eher bonapartistisch und Trump ein erratischer Einzelgänger ist, den ein rechtes Netzwerk trägt.

Dazu kommt eine soziale, ökonomische, politische und ökologische Polykrise des Kapitalismus, die autoritäre bis faschistische Lösungen naheliegt. Konservative und Liberale paktieren mit Faschisten etwa in Italien und den Niederlanden.

Peter Bierl ist freier Journalist, Politikwissenschaftler, Mitglied der Gewerkschaft Verdi und lebt in der Nähe von München. Zuletzt sind von ihm erschienen „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (erweiterte zweite Auflage, 2025), „Unmenschlichkeit als Programm“ (2022), „Die Legende von den Strippenziehern: Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns“ (2021) sowie „Die Revolution ist großartig – Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat“ (2020).