Ein Verbrechen ohne Gleichen?
Über das Spezifische im Nationalsozialismus
Steffen Klävers23.7.25 15:30
Der Vortrag geht der Frage nach, welche beispiellosen Elemente den Nationalsozialismus und den Holocaust im Vergleich zu anderen autoritären Regimen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit auszeichnen. Dabei wird diskutiert, inwiefern NS-Herrschaft historisiert – also als Teil der Geschichte verstanden – und zugleich als etwas radikal Neues und bis heute historisch präzedenzlos begriffen werden kann. Im Zentrum des Vortrags steht dabei die Analyse des Antisemitismus als Kernideologie des Nationalsozialismus. Anhand aktueller Debatten zur Beziehung von Kolonialismus und Nationalsozialismus sowie zu postkolonialen Ansätzen in der Holocaustforschung wird exemplarisch aufgezeigt, dass Begriffe und Kategorien wie „Gewalt“, „Genozid“ oder auch „Faschismus“ die Gefahr mitbringen, Spezifika und Besonderheiten zu verschleiern.
Steffen Klävers ist Literaturwissenschaftler und Antisemitismusforscher. Seine Dissertationsschrift ist unter dem Titel Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung im Verlag De Gruyter Oldenbourg erschienen.