Kantine »Festival«

»Das Mädchen erklärte: Ich bin keine Frau!« Queere DDR-Literatur und schwul-lebischer Alltag in der DDR


Franziska Haug

24.7.24 15:00

Die rechtliche Situation für Lesben und Schwule zwischen den 1950er bis 1990er Jahren unterscheid sich in BRD und DDR massiv: Die DDR stellte schon in den 1950er Jahre die Strafverfolgung sog. homosexueller Handlungen unter Erwachsenen de facto ein. 1950 kehrte die DDR zur alten Fassung des Paragraf 175 zurück und strich ihn letztlich 1968 komplett, während die BRD unter Beibehaltung der Fassung der Nazis § 175 erst 1994 abschaffte. Abreibung war weitestgehend möglich und straffrei, während sie in der BRD bis heute kriminalisiert ist.

Gleichwohl die rechtliche Situation für LGBTQI* in der DDR deutlich emanzipatorischer war, so war gleichzeitig ihr Leben und Alltag weitestgehend unsichtbar; bis heute.
Da vor allem die Literatur in der DDR vom Alltag, den Träumen und Ängsten von Lesben, Schwulen und queeren Menschen erzählt, wollen wir uns im Workshop darüber dem Lebens von LGBTQI* in der DDR nähern.

Franziska Haug arbeitet als PostDoc des Projekts »Queer literatures and cultures under socialism« zu Queerer DDR-Literatur. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zum Verhältnis von Arbeit und Geschlecht in Literatur und Popkultur. Ihre sonstigen Forschungsfelder sind Materialismus, Marxismus, Geschlechterwissenschaften und Antisemitismus. Sie ist Teil des in Frankfurt am Main angesiedelten Kollektivs »DiasporaOst«.