Kantine »Festival«

»Wühlen«


Carolin Krahl

23.7.24 21:00

Anhand persönlicher Aufzeichnungen und Dokumente erzählt Wühlen von den Schwestern Franz und Kris. Ihre gemeinsame Freundin Ana versucht, eine Ordnung in die Spiralblöcke, Hefte und Therapieberichte zu bringen, die sie ihr überlassen haben.

Die drei Frauen wurden in den 1980er-Jahren in der sächsischen Provinz geboren. Anas Mutter kam als Vertragsarbeiterin aus Polen in die DDR. Franz und Kris erlebten den politischen Umbruch 1989 als familiäre Zäsur. In der Gegenwart stehen alle drei an einer neuen Bruchkante: Ihre alternativen – und prekären – Lebensformen werden zunehmend bedrohlich.

Aus Berichten und Briefen, Recherchen zur Transformationszeit und Radiobeiträgen versammelt Wühlen ein literarisches Archiv zu feministischen Entwürfen damals und heute, zu DDR und Gegenwart, Punk und Psychiatrie. So macht es die Frage nach einem feministischen Erzählen explizit und dokumentiert die Suche nach einer Form zur Auseinandersetzung mit Geschichte, die durch Deutungsansprüche dominanter gesellschaftlicher Kräfte besetzt scheint.

Carolin Krahl, Schriftstellerin, Teil des Redaktionskollektivs der Zeitschrift PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb/Politisch Schreiben sowie des Buchladenkollektivs drift in Leipzig.