Magnetbanduntergrund DDR
Kassetten, Krach und Kunst in der Subkultur vor dem Mauerfall
Alexander Pehlemann25.7.24 21:00
Beiderseits der Konfrontationslinie des Kalten Krieges entwickelten sich Szenen unabhängiger Sounds, die im Eigenvertrieb auf Kassetten zirkulierten. War es im Westen eine Euphorie des DIY, standen im Osten der Subkultur aber gar keine anderen Mittel zur Verfügung und schon die erste Vervielfältigung war illegal.
Bereits Ende der Siebziger hatte sich eine Szene entwickelt, die sprachexperimentell, mehrmedial oder performativ arbeitete, mit Punk aber eine Radikalisierung erfuhr. Angetrieben von Langeweile, ausgestattet mit viel Zeit und frei von ökonomischen Zwängen bzw. Möglichkeiten, wurde ohne Produktbewusstsein laboriert und fast nie veröffentlicht. Erst die partielle Öffnung mit einsetzender System-Agonie Mitte der Achtziger änderte die Wirkungsbedingungen.
Alexander Pehlemann aus Leipzig, Herausgeber des Magazins Zonic und mehrerer Zonic-Spezial-Bücher zur Subkultur Ost, stellt das Thema mit Sounds, Filmen und Bildern vor.