Kantine »Festival«

Das »Kommandno-administrativnij Sistem« zwischen sowjetischem Vorbild und Kombinatsplanung der 80iger Jahre

Grundlagen des Wirtschaftssystem der DDR


Bernd Gehrke

23.7.24 11:00

Bereits der Aufstand der Arbeiter:innenklasse vom 17. Juni 1953 machte deutlich, dass das »Volkseigentum«, auf dem die sozialistische Entwicklung der DDR beruhen sollte, nicht »dem Volk« gehörte, sondern der von der Sowjetunion installierten Nomenklatura, der Politbürokratie. Das »Volkseigentum« bestand nur nominell-juristisch. Reell wurden die ökonomischen Eigentumsfunktionen wie die Entscheidung über die Ziele der Produktion oder die volkswirtschaftlichen Proportionen, etwa der von Akkumulation und Konsumtion, ausschließlich von der nie gewählten Nomenklatura ausgeübt. Das von der SU übernommene, befehlsmäßig-administrative System der »Planung und Leitung der Volkswirtschaft« war jedoch zwischen den 1950er und 1980er Jahren erheblich modernisiert worden, ohne freilich den Grundmangel des Systems zu überwinden: Die fehlende Autonomie der unmittelbaren Produzent:innen und die damit einher gehende Innovationsfeindlichkeit.

Bernd Gehrke ist Historiker und beschäftigt sich mit der Geschichte der DDR, der Geschichte der Arbeiterbewegung und mit Betriebskämpfen. Er gehörte zur linken Opposition in der DDR – am Ende der DDR war er in der »Vereinigten Linken« aktiv. Heute beteiligt er sich u.a. am »AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West«.