Grundprobleme einer postkapitalistischen Ökonomie
Wochenendseminar - Verschoben!
8.11.24 18:00
Hinweis: Leider musste das Seminar krankheitsbedingt vom 14./15.06. auf den 08./09.11.2024 verschoben werden. Eure Anmeldungen sind also weiterhin willkommen!
In dem Seminar wollen wir anhand einschlägiger Texte in zentrale Fragestellungen einführen, die sich aus dem Anspruch einer bedürfnisorientierten Planwirtschaft ergeben. Das Wissen um die Gründe, die gegen ein kapitalistisches Wirtschaftssystem sprechen – Klassengesellschaft, bedürfnisfeindliche Produktion, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Rassismus, Patriarchat – ist innerhalb der radikalen Linken einigermaßen verbreitet. Dünner wird es aber, wenn es darum geht, welche politischen Ziele wir den bestehenden Verhältnissen entgegensetzen wollen. Dabei ist es, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Scheiterns der historischen Versuche einer emanzipatorischen Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise, wichtig, dass wir uns vergewissern, wie solch eine Überwindung aussehen könnte und auf welche Fallstricke man gefasst sein sollte.
Wenn man die gesellschaftliche Produktion auf eine andere Grundlage als das Privateigentum an Produktionsmitteln und Marktmechanismen stellen will, ergeben sich einige Probleme, unter anderem:
- Was heißt bedürfnisorientierte Produktion? Woran orientieren sich Produktionsstätten, wenn Profit nicht mehr die Maßgabe ist? Was verbirgt sich hinter der so überzeugenden wie formelhaften Antwort, dass es die Bedürfnisse sind, an denen sich die Produktion orientieren soll? Welche Rolle spielen in diesem Kontext die Klimakatastrophe und feministische Subjektkritik?
- Braucht es zur Koordination komplexer Produktionsketten einen gesamtgesellschaftlichen Wirtschaftsplan? Spricht die historische Erfahrung der realsozialistischen Planwirtschaft gegen solch ein Konzept? Welche anderen Ansätze werden diskutiert und wie wird die Möglichkeit und Angemessenheit von Planwirtschaft gegen Einwände verteidigt?
- Wie stellt sich vor dem Hintergrund der Vergesellschaftung der Produktionsmittel die Teilung der Arbeit dar? Was braucht es, um Rassismus und Ungleichheiten entlang von Gender und sozialer Klasse auf dem Feld der Arbeit zu überwinden und um eine demokratische Selbstverwaltung auf Ebene der Betriebe zu etablieren?
Die ebenfalls sehr wichtigen Fragen nach politischen Institutionen und Fragen der Transformation werden wir nur streifen und den Schwerpunkt auf diese und weitere Fragen einer postkapitalistischen Ökonomie legen. Zwei Wochen vor dem Seminar werden wir für die Vorbereitung einen kleinen Reader mit Textauszügen verschicken. Für die Teilnahme sind keine speziellen Kenntnisse vorausgesetzt. Voraussetzung ist nur das Interesse, sich einen Abend und Tag lang in freundlicher Atmosphäre intensiv auf das gemeinsame Erarbeiten und Diskutieren von Grundproblemen einer postkapitalistischen Ökonomie einzulassen.
Die Seminarleiter:innen beschäftigen sich schon länger mit dem Thema. Sie halten nichts von dem Konzept eines Bilderverbots und sind überzeugt, dass wir als Linke eine bessere Urteilskraft entwickeln müssen, wenn es um die Fragen der möglichen Verfasstheit einer postkapitalistischen Gesellschaft und möglicher Wege dorthin geht. Sie sind bei der Gruppe Vogliamo Tutto organisiert (https://vogliamotutto.noblogs.org/).
Das Seminar findet im Lesecafé Odradek in Chemnitz statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Wenn ihr dabei sein wollt, schreibt eine Mail an kontakt@kantine-festival.org. Sagt uns auch Bescheid, wenn ihr einen Schlafplatz benötigt.