Streit unter Kommunard:innen?
Kommunismus, Anarchismus und Feminismus in der Pariser Kommune
Antje Schrupp1.8.23 18:00
Die Etikettierung verschiedener Strömungen der Arbeiterinnenbewegung als Anarchismus oder Kommunismus war zur Zeit der Pariser Kommune (März-Mai 1871) noch nicht üblich. Dennoch spielten die Themen, die zu einer Spaltung der Ersten Internationale in einen “marxistischen” und einen “bakunistischen” Teil führten, auch in diesen Wochen bereits eine Rolle und wurden auf eine konkrete Bewährungsprobe in dieser politischen Ausnahmesituation gestellt.
Der Vortrag zeigt diese Debatten am Beispiel der unterschiedlichen Aktivitäten von Frauen in der Pariser Kommune auf etwa der Kontroversen zwischen der eher “marxistisch” orientierten Union des Femmes unter der Führung von Elisabeth Dmitrieff und des eher “anarchistisch” geprägte Widerstandskomitees Montmartre, wo Persönlichkeiten wie die Schriftstellerin André Léo oder die Aktivistin Paule Minck aktiv waren. Heiligt der Zweck die Mittel? Auf welche Weise sind feministische und sozialistische Argumentationen verbunden (oder auch nicht)? Warum wandte sich Louise Michel nach den Erfahrungen der Kommune von der Machtpolitik ab und dem Anarchismus zu? Am Beispiel der Pariser Kommune wo die Konfliktlinien zwischen widerstreitenden Strategien der Arbeiterinnenbewegung verliefen.