Anarchismus im kommunistischen Salon
Jonathan EibischJonathan Eibisch hat zur politischen Theorie des Anarchismus promoviert und bloggt auf paradox-a.de. Er ist in Chemnitz aufgewachsen, lebte lange in Jena und ist nun in Leipzig aktiv.
Welche Formen es annimmt, wenn an Theorie interessierte radikale Linke in Deutschland zusammenkommen, konnte man gut auf der Kantine »Sabot« Anfang August 2023 in Chemnitz beobachten. An sechs Tagen beteiligten sich jeweils um die 100 diskussionsfreudige Menschen an den Veranstaltungen des Theorie-Festivals. Es kann damit in organisatorischer Hinsicht als voller Erfolg gelten. Trotzdem hatte die Woche meiner Ansicht nach den Charakter eines bildungsbürgerlichen Salons – auch wenn sie für eine breitere Öffentlichkeit in eine Kantine mit proletarischem Charme verlegt wurde. Sie wies einige exklusive und selbstbezügliche Aspekte auf, die es weiter zu diskutieren gilt. Dies betrifft in diesem Zusammenhang meiner Ansicht nach insbesondere Fragen danach, für wen emanzipatorisch gesinnte Menschen Theorien machen und wozu sie dienen sollen, welche Formen diese annehmen und wie wir sie vermitteln. Im Folgenden möchte ich sowohl persönliche Eindrücke vom Festival wiedergeben, meinen eigenen inhaltlichen Beitrag zusammenfassen und darüber hinausgehende, theoretische Überlegungen anstellen. Mit meinem Beitrag plädiere ich für eine anarchistische Herangehensweise – auch in einem theorie-affinen Kontext – und verknüpfe sie mit einigen strategischen Überlegungen.
1) Hinführende Gedanken
Als ich davon erfuhr, dass die sechste Auflage des Kantine-Festivals sich mit Anarchismus beschäftigen sollte, freute ich mich. Immerhin hatte ich bei der offenen Diskussionsrunde zum Wie-weiter bei der Kantine 2022 zur Anregung vorgeschlagen, eine Kantine »Kropotkin« zu veranstalten. (b) Damit wollte ich aufzeigen, dass es durchaus möglich wäre, eine ganze Veranstaltungswoche ausgehend von Peter Kropotkins Theorie zu konzipieren, wie es für Marx, Luxemburg, Benjamin, de Pizan oder Gramsci getan wurde. Damit verbunden war ebenfalls die freundliche Anmerkung, dass der Rahmen für das Kantine-Festival bisher einen recht beschränkten Fokus aufwies, es bei anderen Strömungen durchaus einige theoretische Inspiration zu holen gäbe und auch Anarchist:innen selbst Theorien haben. (c) Dass die Umsetzung der »Kantine Sabot« letztendlich deutlich anders aussehen würde als in meinem Vorschlag skizziert, lag auf der Hand, da die Organisator:innen eine Annäherung von ihrer Position her vornehmen mussten, die sie als »materialistisch« bezeichnen. In einer eigenartigen Mischung ist die Beschäftigung mit anarchistischen Themen bei der Kantine Sabot meines Erachtens nach gleichermaßen gut gelungen wie eklatant misslungen. Dass ein großes Interesse am Thema Anarchismus besteht, habe ich in Gesprächen mit mehreren Teilnehmenden erfahren, die eben aus diesem Grund nach Chemnitz gekommen waren. Die Einladung für den Eröffnungsvortrag der Woche sagte ich zu, auch wenn sie für mich von einigem Unbehagen begleitet war, das sich später auch bestätigen sollte. Außerdem nahm ich mir vor, über meinen inhaltlichen Beitrag hinaus auch aktiv die Diskussion mit den Teilnehmenden zu suchen. Abgesehen von meinem generellen Interesse an Theoriearbeit und Diskussion ging es mir darum, zumindest den Vorurteilen entgegen zu treten, welche Anarchist:innen von ausgewiesenen Marxist:innen häufig entgegen gebracht werden. Wie sich zeigen sollte, gelang mir dies mehr oder weniger...
2) Wahrnehmung und Einordnung des Kantine-Festivals
Die Atmosphäre des Festivals fand ich größtenteils sehr angenehm und anregend. Dies ist nicht selbstverständlich, sondern auch Resultat einer guten Organisation, die auf einige Jahre Erfahrung zurückblicken kann. Alleine die mehrfache Auflage der Kantine spricht für den Erfolg dieses Konzeptes. Die strukturierte Umsetzung zeigt auch etwas anderes, was ich in explizit anarchistischen Kreisen leider sehr häufig vermisse: Eine Wertschätzung von Theoriearbeit als wichtigen Bestandteil eines kritischen Verhältnisses zur staatlich-kapitalistischen Herrschaftsordnung, mit der darüber hinaus ein Rahmen geschaffen wird, in welchem sich ähnlich gesinnte Personen begegnen, austauschen und vernetzen können. Dies geschieht unter anderem durch ein ansprechendes Design der Werbung oder dadurch, sich um eine Finanzierung zu kümmern, ohne dabei die eigenen Inhalte zu verschleiern oder konform zu verpacken. Eine Würdigung der eingeladenen Referent:innen drückt sich beispielsweise darin aus, dass mit ihnen klar kommuniziert und alles erklärt wird, was sie wissen müssen. Das Bewusstsein, dass die theoretische Beschäftigung – selbst bei der frontalen Vermittlung in Vorträgen – an sich eine spezifische Praxis ist, wird dadurch ersichtlich, dass die Beiträge professionell aufgezeichnet werden. Dadurch werden insbesondere auch Menschen mitgedacht, die aus verschiedenen Gründen nicht einige Tage nach Chemnitz fahren können oder sich zu einem anderen Zeitpunkt (noch einmal) mit den Beiträgen beschäftigen möchten. Die Teilnehmenden werden ihrerseits dahingehend mitgedacht, als dass nur eine inhaltliche Veranstaltung in einen Zeitslot gelegt wird – sodass genug Zeit zur Diskussion oder Pause bleibt, Konkurrenzsituationen vermieden werden und eine entsprechende Aufmerksamkeit hergestellt werden kann. Damit richten sich die Veranstaltenden meiner Ansicht nach auch gegen die Quantitätslogik, welche sich bei einigen offenen linken Veranstaltungsreihen wie den vielen an Universitäten seit einigen Jahren stattfindenden Kritischen Orientierungswochen eingeschlichen hat (die gleichwohl ein äußerst wichtiges Format darstellen). Diese Eindrücke zu benennen erscheint banal, ist mir aber wichtig, weil sie leider aus verschiedenen Gründen nicht selbstverständlich sind – und überdies viel Engagement und Arbeit sowie ein Bewusstsein über die eigene Tätigkeit bedeuten. Auch wenn einige anarchistische Veranstaltungen wie etwa die zweijährige Buchmesse in Mannheim oder die libertären Tage in Dresden (d) bereits ähnlich professionell gestaltet werden, wirken andere Zusammenkünfte in ihrer Beliebigkeit teilweise wie hingerotzt. Damit möchte ich mich keineswegs gegen »Open Spaces«, »Skill Sharings« oder spontane Beiträge aussprechen, sondern lediglich darauf hinweisen, dass insbesondere theoretische (aber auch strategische) Beiträge und Debatten eine gewisse Systematik, Kontinuität und Konzentration erfordern, um kontinuierlich Theorien zu entwickeln und weiter zu denken.
Dazu gehört schließlich auch die eigene inhaltliche Beschäftigung der Vorbereitungsgruppe, wenn sie den Anspruch erhebt, mit ihrer Themenwahl und ihrem Rahmen etwas Bestimmtes erreichen und gestalten zu wollen. Bedauerlicherweise war es dieser Punkt, der beim Orga-Team der Kantine Sabot meiner Wahrnehmung nach deutlich zu kurz kam. Zwar hatte die Kantine-Crew einen eigenen Workshop zu »Problemen anarchistischer Staatskritik« durchgeführt, welcher auch überaus gut besucht war. Die vorweggenommene Auflösung der klischeehaft skizzierten »anarchistischen Staatskritik« mit dem Vermittlungsangebot Isaak Steinbergs war aus meiner Perspektive nicht zufrieden stellend. Mir erschien es hier und an einigen anderen Stellen so, als würde der Anarchismus als Strohpuppe aufgebaut, um sich selbst besser davon abgrenzen zu können und ich hätte mir eine differenzierte Darstellung und breitere inhaltliche Schwerpunktsetzung gewünscht.
3) Zur Gestaltung meines eigenen Beitrags
Aufgrund des sich bereits ankündigenden Unbehagens mit der Veranstaltung musste ich anders als bei vergleichbaren Events ausgiebig darüber nachdenken, was ich in meinem Eröffnungsvortrag sagen wollte. Dies betraf weniger die Inhalte, welche ich vermitteln konnte und mit denen ich mich in meiner Doktorarbeit intensiv beschäftigt habe. (e) Auch an meinem Stil wollte bzw. konnte ich wenig ändern, weil ich mir diesen nun einmal über die Jahre angewöhnt und angeeignet hatte. Vielmehr war mir die Funktion unklar, welche mein Vortrag haben sollte – und wie ich diese beeinflussen konnte. Denn bereits in der Anfrage wurde mir vermittelt, ich solle etwas über die Bedeutung anarchistischer Bewegungen heutzutage sagen, da sich die folgenden Beiträge der theoretischen Beschäftigung mit dem Anarchismus widmen würden. Dem entgegen beschäftige ich mich aber nun einmal als einer von sehr wenigen Leuten explizit mit der politischen Theorie des Anarchismus und verstand diese implizite Zuweisung demnach zunächst gar nicht. Immerhin beinhaltet sie unausgesprochen ja bereits eine ziemlich eindeutige Setzung: Dass es im Anarchismus keine – zumindest keine ernstzunehmende – emanzipatorische Theorie gäbe, sondern dieser theoretisch zurechtgewiesen und eingehegt werden müsste. Aus diesen Gründen wählte ich das Thema Der real-existierende Anarchismus. Eine Bestandsaufnahme für meinen Vortrag und strukturierte diesen anhand von acht Thesen, auf welche ich nun noch einmal knapp eingehe. (f)
4) Der real-existierende Anarchismus. Eine Bestandsaufnahme
#1 Die Leerstelle umkreisen: Der real-existierende Anarchismus erscheint häufig als Leerstelle, die schwer zu beschreiben ist. Doch gerade die damit verbundene Offenheit macht diesen (ideologischen, utopischen, ethischen, strategischen, programmatischen) Platzhalter für emanzipatorische soziale Bewegungen attraktiv und brauchbar.
Bei der Beschreibung des Anarchismus stößt man schnell auf das Paradox, dass dieser einerseits etwas ziemlich Bestimmtes bezeichnet, andererseits aber auch sehr offen gehalten ist. Heruntergebrochen kann er neben Sozialdemokratie und (Partei-)Kommunismus als Hauptströmung des Sozialismus erfasst werden. (1) (2) (3) Phasenweise dominieren verschiedene Strömungen in bestimmten räumlich-geografischen Kontexten. So war der Anarchismus beispielsweise die stärkste sozialistische Strömung in allen lateinamerikanischen Ländern vor der Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts und bekanntlich auch in Frankreich, Spanien und Italien stark vertreten. Abgrenzungen vorzunehmen ist wichtig, um überhaupt eine Grundlage zu haben, worüber wir uns austauschen. Doch vermischen sich verschiedene Strömungen in der Realität, wie sowohl ein Blick in die Vergangenheit, als auch in die Gegenwart von linken Szenen zeigt. So teilt der Anarchismus das Konzept der Räte mit dem (Partei-)Kommunismus, während er mit Sozialdemokrat:innen auf Genossenschaften als Ansatzpunkte für prozesshafte Gesellschaftsveränderungen beziehen. Dagegen lehnen Anarchist:innen bekanntermaßen politische Parteien, den Parlamentarismus und auf Regierungshandeln bezogene Aktionen ab. Dahinter verbirgt sich allerdings mehr als eine bloße Anti-Haltung, sondern eine grundlegende Skepsis gegenüber dem, was auch unter Linken häufig unkritisch als »Politikmachen« verstanden wird. (4-11) Vielmehr geht es im anarchistischen Denken und Handeln darum, sich außerhalb der dominanten Herrschaftsverhältnisse und -strukturen zu organisieren – mit der Hintergrundannahme, dass erstrebenswerte alternative gesellschaftliche Verhältnisse (zumindest bruchstückhaft, widersprüchlich und experimentell) immer vorhanden sind. (12) Dies beinhaltet auch die Annahme eines immanenten Vorhandenseins von konkreten Utopien, sowie einer Konzeption prozesshafter Gesellschaftstransformation. Anarchismus konkret zu erfassen gestaltet sich schwierig, weil er ziemlich unterschiedliche Stränge beinhaltet, die Außenstehenden teilweise als direkt widersprüchlich erscheinen mögen. So bestehen fundamental verschiedene Vorstellungen beispielsweise in Bezug auf das Verhältnis von Individualität und Kollektivität, in Hinblick auf die Frage nach der Legitimität von Gewaltanwendung, dem Umgang mit Entfremdung und Spiritualität, sowie hinsichtlich des Verständnisses von Natur, Technologie und Zivilisation. Lediglich anzunehmen, der gemeinsame Nenner dieser verwirrenden Vielfalt läge in der Kritik und Ablehnung des Staates begründet, sagt nichts wirklich aus und ist überdies ideengeschichtlich und politisch-theoretisch auch falsch. Vielmehr können die Tendenzen des anarchistischen Mutualismus, Individualismus, Kommunismus, Insurrektionalismus, Syndikalismus und Kommunitarismus auf den gemeinsamen Nenner des Strebens nach Autonomie gebracht werden. (g) Dies beinhaltet die Doppelbewegung, den Exodus aus Herrschaftsverhältnissen anzutreten und zugleich neuartige Strukturen und Beziehungen aufzubauen. Autonomie ist als Organisationsprinzip ihrerseits mit der Verwirklichung von Selbstbestimmung auf ethischer Ebene sowie mit Konzeptionen von Selbstorganisation auf theoretischer Ebene verbunden. So unterschiedlich die daraus resultierenden Strategien auch sind, können diese dennoch als »anarchistisch« verstanden werden – und sich produktiv ergänzen. (h)
#2 Unbewusster und organisierter Anarchismus: Welche Erscheinungen wir als Anarchismus definieren und beschreiben, ist auch deswegen umstritten, weil er in seinen Praktiken, Beziehungen, Perspektiven usw. oft unbewusst wirksam ist. Umso wichtiger wäre es, explizite anarchistische Projekte am Puls der Zeit zu organisieren.
In dieser These findet sich die anarchistische Betonung des Wertes von Erfahrungswissen, wie auch der Vorrang von Praktiken wieder. Obwohl ich mich selbst in der Rolle eines Intellektuellen sehe, bin ich absolut der Ansicht, dass in Theorien in der Regel nachträglich über Ereignisse und Aktivitäten reflektiert wird, welchen Menschen unter bestimmten Umständen einfach nachgehen. Wie sie konkret handeln, ist wiederum auch von theoretischem Wissen und Denken beeinflusst. So radikalisierten etwa die Kommunard:innen in Frankreich 1871 republikanische Überlegungen von Jean-Jacques Rousseau, bezogen sich auf frühsozialistischen Entwürfe von Charles Fourier oder die mutualistischen und föderalistischen Überlegungen von Pierre-Joseph Proudhon. Ihnen war aber auch mehr oder weniger bewusst, dass es eine kommunalistische Tradition gab, die durch die Durchsetzung des Nationalstaates zwar verschüttet, aber nie ganz versiegt war.
Ironischerweise sind die Erfolge des Anarchismus gleichzeitig der Grund für seine Marginalität: Mit ihm werden gezielt adaptierbare Praktiken, Organisationsformen und Taktiken entwickelt, die brauchbar für Aktive in sozialen Bewegungen sein sollen (18); welche aber ebenso vom politischen Feind oder Konkurrent:innen aufgegriffen oder kapitalistisch vereinnahmt werden können. In der These von der Gleichzeitigkeit eines organisierten, wie unbewussten Anarchismus wird zugleich das Verhältnis zwischen einerseits überzeugten Anhänger:innen »klassischer« politischer Ideologien und andererseits spontan handelnden, ideologisch unbeständigen und theoretisch diffusen »Bewegungs-Anarchist:innen« zum Ausdruck gebracht. (i) Dieses ist nicht immer konfliktfrei, doch gerade deswegen können beide Seiten enorm voneinander profitieren. Dies betrifft auch Theoriearbeit, wenn mit ihr der Anspruch verbunden wird, mehr als Selbstbeschäftigung oder Zugehörigkeitsmerkmal zu sein.
#3 Anarchistische Wellenreiter:innen: Der Anarchismus fungiert als libertär-sozialistischer Flügel in sozialen Bewegungen und ist phasenweise eine relevante (motivierende, inspirierende, organisierende, orientierende) Kraft in diesen. Es ist gerade die Verallgemeinerung seiner Praktiken, Organisationsansätze, Narrative usw., durch welche er scheinbar plötzlich verbreitet wird und ebenso schnell wieder abflaut.
Schaut man sich den Verlauf historischer Entwicklungen an, ergibt sich der Eindruck, dass es geradezu das Merkmal des Anarchismus ist, immer wieder relativ spontan aufzukeimen und ebenso schnell wieder zu verschwinden. Bisher ist er nie vollständig versiegt, sondern immer in marginalen Szenen zu finden. Man muss dabei wissen, wonach man sucht, eine starke persönliche Überzeugung haben oder zufällig auf ihn stoßen. Damit soll keineswegs gesagt werden, dass emanzipatorische soziale Bewegungen an sich als anarchistisch zu bezeichnen sind. Vielmehr können sie sehr unterschiedliche Ausrichtungen annehmen und beherbergen. Da sie in sich pluralistisch sind (und sein müssen, um als soziale Bewegungen bezeichnet werden zu können), bilden Anarchist:innen in ihnen – wenn es hoch kommt – einen libertär-sozialistischen Flügel. Darüber zu reflektieren hilft, die eigene Funktion besser zu begreifen und wahrzunehmen, welche ich in Abgrenzung zur vorangehenden Avantgarde als begleitende convoyer-garde bezeichnen möchte. Um einen Überblick zu geben habe ich folgende historischen Wellen aufgelistet, deren explizit anarchistische Stränge und Momente weiter untersucht werden könnten: 1. Welle: 1848er-Revolution (Arbeiterbörsen, Genossenschaften); 2. Welle: Arbeiter:innen-Bewegung (1860er bis 1880er); 3. Welle: Syndikalismus (ab den 1890ern bis 1920ern); 4. Welle: Rätedemokratische Bewegung in den 1920ern; 5. Welle: Studierenden- und Arbeiter:innen-Bewegung (um 1968); 6. Welle: Neue soziale Bewegungen, 1970er bis 1990er; 7. Welle: Alter-Globalisierungs-Bewegung (1995-2007) und Platzbesetzungsbewegung (2011/2012); 8. Welle: Vierte Welle Feminismus, Klimagerechtigkeit, Antirassismus.
#4 Selbstbewusstwerdung des real-existierenden Anarchismus: Aktive in emanzipatorischen sozialen Bewegungen können sich selbst über den anarchistischen Gehalt ihrer Bestrebungen, Praktiken, Organisationsansätze und Zielvorstellungen bewusst werden. Dazu kann ein flexibles Set an Begriffen und Prinzipien dienen, welche es mit eigenen Erfahrungen zu füllen gilt.
Mit dieser These verknüpfe ich die zweite und dritte These. Eine gute Beschreibung des Anarchismus kann in der Trias von ethischer Haltung, Organisationsweise sozialer Bewegungen und politischer Theorie verortet werden. (19-22) Paradigmatisch soll ein derartiges Schema im Kontext des hier besprochenen Themas für eine anwendungsbezogene Theoriebildung stehen. Damit wird zum Einen die Pluralität von emanzipatorischen Akteur:innen vermittelt, welche sich trotz ihrer Unterschiedlichkeit zu einem gewissen Grad auf gemeinsame Grundlagen beziehen müssen. Zum anderen wird damit die Notwendigkeit von Bestimmung und Offenhaltung begrifflicher Vorstellungen und Konzepte hervorgehoben, die sich verständlicherweise in einem nie abgeschlossenen Prozess befinden. Schließlich geht es mir mit diesem Set an Begriffen darum aufzuzeigen, dass es im Anarchismus eine Vielzahl von häufig unbewussten Annahmen und Setzungen gibt, die es bewusst zu machen gilt, um anarchistische Szenen zu stärken.
#5 Was Anarchistische Kreise und Szenen beitragen: Anarchistische Netzwerke, Gruppen und Einzelpersonen denken holistisch und radikal, indem sie die Kluft zwischen Gesellschaftsanalyse und -transformation eigenmächtig überbrücken wollen. Damit verbinden sie gegensätzliche Pole. Sie betätigen sich am Aufbau von Strukturen, bringen direkte Aktionen hervor, bilden und ermächtigen Menschen und verändern die eigene Lebenswelt unmittelbar.
Es ist meine Wahrnehmung und Überzeugung, aber zugegeben auch mein Wunsch, dass Anarchismus vor allem als Methode der Vermittlung und des Brückenbauens verstanden und angewendet wird. Jene Uferseiten zwischen »Theorie« und »Praxis«, zwischen explizitem und unbewusstem Anarchismus und den pluralen Strängen in ihm, wurden bereits angerissen. Ich denke dies lässt sich auch in theoretischer Hinsicht feststellen und weiterdenken, wobei ein postanarchistisch informiertes Denken, von dem ich unter anderem geprägt bin, auch in der Gefahr steht, gegensätzliche Pole zu konstruieren, mit welchen Gegensätze in der Realität verkannt werden. (23) (24)
Am deutlichsten zeigt sich diese Vermittlungsarbeit in theoretischer Hinsicht bei anarchistischen Transformationstheorien. In Abgrenzung zur sozialen Evolution, zur politischen Revolution und zur politischen Reform wurden Ansätze von mutualistischer Selbstorganisation, Aufstand und Subversion sowie autonomer und selbstorganisierter sozialer Bewegung entwickelt. (25) Damit unterscheidet sich die anarchistische Transformationstheorie von linksliberalen, sozialdemokratischen und (partei-)kommunistischen Überlegungen. In diesen theoretischen Abgrenzungsbewegungen zu verwandten Ansätzen wurden erst weitere theoretische Axiome entwickelt, welche mit den Schlagworten prophetische Eschatologie, Konfrontation, Präfiguration, radikale direkte Aktion, Emanzipation und Initiative versehen werden können.
#6 Zur politischen Theorie des Anarchismus: Für eine Bewusstwerdung und Stärkung des Anarchismus braucht es auch eine Verbreitung und Erneuerung seiner Theorie. Diese lässt sich aus der anarchistischen Tradition rekonstruieren und erfährt aktuell neue Aufmerksamkeit.
Diese These ist selbsterklärend, allerdings weiterhin unbelegt. Ob und zu welchem Grad ihr zugestimmt wird, hängt stark vom eigenen Kontext und der eigenen Perspektive ab. Sicherlich haben beispielsweise die Bücher von David Graeber zu einer Popularisierung und Verbreitung anarchistischen Denkens geführt(26), kam es zu einer Wiederentdeckung von Gustav Landauer, die sich etwa in den Büchern von Eva von Redecker abbildet (27) oder thematisiert Paul Sörensen auf einem hohen theoretischen Level das für den Anarchismus relevante Konzept der Präfiguration. (28) Andererseits finden diese Bezugnahmen dennoch in überschaubaren Kreisen statt und korrelieren keineswegs zwangsläufig mit dem Erstarken anarchistischer Projekte – welche sich zweifellos im Zuge des dargestellten Wellenreitens nachweisen lässt, aber eben häufig trotzdem marginal und kurzlebig bleibt. Zwar muss ich aus meiner eigenen Position und zur Rechtfertigung meiner Tätigkeiten heraus die Bedeutung von Theorie gegenüber anderen Sozialist:innen, aber auch Anarchist:innen behaupten. Zugleich gibt es tatsächlich gute Gründe dafür, dass eine theoretische Beschäftigung, das Teilen spezifischer Begriffe und damit verbundene, anhaltende, an realen Ereignissen orientierte Debattenkulturen etc. eine sehr wichtige Voraussetzung und ein Ausdruck für die Organisations- und Aktionsfähigkeit spezifischer Akteur:innen sind. Dies führt wiederum zu Fragen danach zurück, wie, wozu und für wen Theorien gebildet und vermittelt werden.
#7 »The times are a-changing« - Für ein libertär-sozialistisches Projekt im 21. Jh.!: Anarchist:innen »machen« nicht die Revolution. Aber sie können sozialrevolutionär werden. Dadurch gewinnen sie eine wichtige Bedeutung für ein libertär-sozialistisches Projekt im 21. Jh.. Wenn wir aus unseren Geschichten gelernt haben, können wir diese Orientierung zurückgewinnen.
Diese These entspringt absichtlich dem Wunschdenken, weil es unser Begehren, unsere Mangelerfahrung, ist, das eine sozial-revolutionäre Orientierung ermöglicht. (29) Niemand kann grundlegende gesellschaftliche Veränderungen herbei schreiben oder -reden. Da sich diese auch nicht aus vermeintlichen historischen Notwendigkeiten ergeben, bleibt uns nur, auf unsere Sehnsucht nach Emanzipation zu setzen – und diese zum Ausgangspunkt jeglicher Organisierung und Aktionen zu nehmen, mit welchen überhaupt soziale Kämpfe und gesellschaftliche Transformation gedacht werden können. Wir leben in Zeiten des schrittweisen Rückbaus der liberalen Demokratie zugunsten autokratischer Systeme, mit welchen die ökologische Zerstörung ebenso wenig gebremst, wie die Klassengesellschaft abgebaut wird. In den kommenden Jahrzehnten werden Millionen Menschen verhungern, hunderttausende an Grenzen und in Kriegen sterben und auch unter uns und unseren Nachkommen wird sich das Unglück durch Depression und Repression weiter verbreiten. Die Frage ist, wie wir mit diesen Entwicklungen umgehen und wie wir uns dazu verhalten. Anarchist:innen haben dafür keine Lösungen, insistieren aber immerhin darauf, dass Gesellschaften aus Menschen besteht und Geschichte von ihnen auf vielfältige Weise gestaltet werden kann. Die Frage ist nicht, ob es noch eine Zukunft gibt, sondern wie diese aussehen wird und ob wir versuchen, sie aktiv mitzugestalten, auch wenn wir nicht wissen, wohin uns dies führen wird. Deswegen nehme ich die letzte These zum Aufhänger des abschließenden Punktes.
5) Einschätzungen und Kritik weiterer Beiträge bei der Kantine
#8 Im Programm des Kantine-Festivals zeigt sich die Reproduktion eines Zerrbildes des Anarchismus als irrelevanter, affektgetriebener und anachronischer Kleinst-Szene. Kaum wird seine Bedeutung in zeitgenössischen sozialen Bewegungen begriffen, noch Raum für die Erneuerung seiner Theorie gegeben. Diese Tendenz wird von Anarchist:innen selbst geduldet und betrieben. Um ihn zu Selbst-Bewusstsein und Autonomie zu bringen, scheint es erforderlich, den expliziten Anarchismus jenseits der linken Szenen neu zu formieren.
Wie beim »sozial-revolutionär-werden« in der vorherigen These lohnt sich ein Blick nicht nur darauf, was ist, was wir analysieren können, sondern auch darauf, wo wir gegebenenfalls hin wollen. Meine These zur Kantine »Sabot« mag überspitzt formuliert sein, doch schweren Herzen halte ich sie weitgehend für bestätigt. Ich möchte weder die Bedeutung des real-existierenden Anarchismus in sozialen Bewegungen herbei schreiben, noch Genoss:innen davon überzeugen, dass auch der Anarchismus sehr interessante theoretische Aspekte aufweist, wenn sie dies nicht hören oder wahrhaben wollen. Diese Wahrheiten zu entdecken, verlangt, sich auf den Gegenstand und die Perspektive wirklich einlassen zu wollen. Im Nachdenken über mein Unbehagen während der Kantine bin ich zum Ergebnis gelangt, dass das theoretische Hauptproblem von Marxist:innen mit dem Anarchismus darin besteht, dass sie diesen in Kategorien messen, welchen jener aber gar nicht gerecht werden kann. Das ideologische Hauptproblem liegt meines Erachtens nach wiederum darin, dass der Anarchismus als Strohpuppe dient, um das eigene hermetisch abgeschlossene Denkgebäude zu affirmieren.
An dieser Stelle kann und möchte ich nicht auf inhaltliche Debatten eingehen, die in einem anderen Rahmen wichtig wären. Abgesehen davon, dass dies den Rahmen sprengen würde, sehe ich leider nur bedingt genügend Grundlagen dafür. Meine Kritik richtet sich vorrangig an die Herangehensweise, welche sich in der Auswahl der Referent:innen zeigte. Diese wäre aber andernorts und besser im direkten Gespräch auszuführen. Nicht verschweigen möchte ich allerdings, dass mir insbesondere die Beiträge von Detlef Hartmann, Antje Schrupp und Hanna Mittelstädt gefallen haben.
6) Schlussbetrachtungen
Alles in allem empfand ich die Kantine »Sabot« damit als eine gewagte Mischung eines Gesprächs von, mit und gegen Anarchist:innen. Jene bei der Weitergabe und Entwicklung ihrer eigenen Theorien zu unterstützen, ist sicher nicht die Aufgabe der Organisator:innen gewesen. Dass es nur wenige Personen gibt, welche im deutschsprachigen Raum informiert, ansprechend und intentional über anarchistische Theorie sprechen können, ist eine Tatsache, die verschiedene Gründe hat. Erstens sind die explizit anarchistischen Kreise weiterhin klein, sodass sie nur wenige Menschen hervorbringen, welche die Kapazitäten haben, sich in intellektuelle Debatten einbringen zu können. Zweitens liegt der Fokus weiterhin auf den jeweiligen Praktiken (ob autonome Gewerkschaftsarbeit, Demonstrationen, antipatriarchaler Unterstützungsarbeit oder Waldbesetzung), weswegen die Theoriearbeit oft hinten runter fällt und nur bruchstückhaft und unsystematisch geschieht. Drittens werden – entgegen einiger ebenfalls falscher Vorstellungen – vom Anarchismus häufig weiterhin Personen angezogen, welche nicht studieren und wenn, dann nicht unbedingt sozial- oder geisteswissenschaftliche Fächer. Viertens erschweren es anti-autoritäre Reflexe in anarchistischen Szenen, dass mehr Personen befähigt und legitimiert werden, zur anarchistischen Theorie zu sprechen. Fünftens besteht weiterhin eine starke Dominanz des marxistischen Denkens, ob in seinen (partei-)kommunistischen oder sozialdemokratischen Ausprägungen (die jeweils auf dem Kantine-Festival vorhanden waren), wobei der Rätekommunismus das Potenzial hat, die politische Leerstelle des Anarchismus zu füllen.
Generell wäre es also Aufgabe der anarchistischen Szene, ihr Bewusstsein von sich selbst weiter zu entwickeln. Dies bedeutet unter anderem, über das Bauchgefühl hinaus gemeinsame Begriffe zu prägen und statt Gesprächen im informellen Rahmen eine kollektive Debattenkultur zu entwickeln. Dahingehend könnten sie sich einiges vom Kantine-Festival abschauen und zu Beispiel vorbereitete, strukturierte Workshop-Formate entwickeln.
Anmerkungen
(a) Diesen Titel habe ich bereits für einen Bericht zur Kantine »Sabot« auf direkteaktion.org verwendet. https://direkteaktion.org/anarchismus-im-kommunistischen-salon/
(b) https://paradox-a.de/allgemein/kantine-kropotkin/
(c) Einige Beispiele für neuere anarchistische Theorieentwicklung finden sich am Ende des Beitrags in der Rubrik »Hinweise zum Weiterlesen«
(d) Vgl. https://buchmesse.anarchie-mannheim.de,https://a-dresden.org/lita2023
(e) Meine Dissertation erscheint voraussichtlich im April 2024 beim transcript-Verlag mit dem Titel »Politische Theorie des Anarchismus. Zum paradoxen Streben nach Autonomie, Selbstbestimmung und Selbstorganisation«.
(f) Der Vortrag kann auf dem Youtube-Kanal des Kantine-Festivals angeschaut werden und ist damit auch hier zu finden: https://invidious.nerdvpn.de/watch?v=5HW89bvvWvc
(g) Zur Pluralität der Stränge im Anarchismus sind unter »Hinweise zum Weiterlesen« am Ende des Beitrags Einführungen aufgeführt.
(h) In diesem Zusammenhang schließe ich mich dem Ansatz der „anarchistischen Synthese“ bzw. des »Anarchismus ohne Adjektive« an. (13-17)
(i) Siehe dazu auch mein Beitrag »Bewegungslinke, Anarchismus und (Anti-)Politik. Ein Plädoyer für einen Bewegungsanarchismus und (Anti-)Politik«; verfügbar auf: https://blog.interventionistische-linke.org/krise-der-radikalen-linken/bewegungslinke-anarchismus-und-anti-politik
Verwendete Literatur
(1) Holloway, John (2010a): Die Welt verändern ohne die Macht zu übernehmen, 4. Aufl., Münster.
(2) Kuhn, Gabriel (2016): Revolution is More Than a Word. 22 Thesis von Anarchism; verfügbar auf: https://theanarchistlibrary.org/library/gabriel-kuhn-alpine-anarchist-productions-revolution-is-more-than-a-word-23-theses-on-anarchism.
(3) Wright, Eric Olin (2017): Reale Utopien. Wege aus dem Kapitalismus, Berlin, S. 12, 418, 435-452.
(4) u.a. Volin (1947/1983a): Die unbekannte Revolution, 3 Bände, Hamburg, S. 142.
(5) Thoreau, David Henri (1849/2010): Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat [1849], in: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat und andere Essays, Zürich, S. 60f.
(6) Stirner, Max (1845/2008): Der Einzige und sein Eigentum [1845], Stuttgart. S. 47.
(7) Proudhon, Pierre-Joseph (2017): Das Prinzip der Förderation [1863], in: von Borries, Achim / Weber-Brandies, Ingeborg (Hrsg.), Anarchismus. Theorie – Kritik – Utopie, Heidelberg, S. 55-57.
(8) Most, Johann (1899/2006): Die Eigentumsbestie, S. 45-61.
(9) Goldman, Emma (1911/2013): Frauenwahlrecht, in: Anarchismus und andere Essays, Münster, S. 166-179.
(10) Pouget, Émile (1904/2014): Die direkte Aktion, in: Die Revolution ist Alltagssache. Schriften zur Theorie und Praxis des revolutionären Syndikalismus, Lich, S. 79-105.
(11) Landauer, Gustav (1897/2009), Ein paar Worte über Anarchismus, in: Gustav Landauer. Ausgewählte Schriften, Band 2 Anarchismus, Lich , S. 223-226.
(12) Vgl. z.B.: Kropotkin, Peter (1973): Die Eroberung des Brotes und andere Schriften, München, S. 80-119.
(13) Faure, Sebastién (2007): Die anarchistische Synthese, in: Knoblauch, Jochen (Hrsg.), Sébastian Faure, Die anarchistische Synthese und andere Texte, Lich, S. 53-62.
(14) de Cleyre, Voltarine (1914): Anarchism, in: Dies., Selected Works of Voltairine de Cleyre, verfügbar auf: http://theanarchistlibrary.org/library/voltairine-de-cleyre-selected-works-of-voltairine-de-cleyre.pdf
(15) Tarrida del Mármol, Fernando (1890): Anarchism Without Adjectives; verfügbar auf: http://theanarchistlibrary.org/library/fernando-tarrida-del-marmol-anarchism-without-adjectives.
(16) Nettlau, Max (1925): Der Vorfrühling der Anarchie. Ihre historische Entwicklung von den Anfängen bis 1864, in: Ders. (Hrsg.), Beiträge zur Geschichte des Sozialismus, Syndikalismus, Anarchismus, Bd. 1,Berlin, S. 230.
(17) Volin [Wsewolod Michailowitsch Eichenbaum] (1983): Die unbekannte Revolution, 3 Bände, Hamburg.
(18) S. dazu bspw.: Gordon, Uri (2010): Hier und Jetzt. Anarchistische Theorie und Praxis, Hamburg
(19) Timm, Uwe (1973): „An alle Freiheitsliebenden“, in: Befreiung. Blätter für anarchistische Weltanschauung (Ausgabe Juli 1968), in: Bartsch, Günther, Anarchismus in Deutschland 1965-1973, Bd. 2/3, Hannover, S. 323.
(20) Ward, Colin (1996): Anarchy in Action [1973], London, S. Ward, Colin (1973/1996): 21-28.
(21)Graeber, David (2009): Direct Action. An Ethnography, Oakland/Edinburgh, S. 215.
(22) Loick, Daniel (2017): Anarchismus zur Einführung, Hamburg, S. 11-14.
(23) Eibisch, Jonathan (2017): Vom Inhalt und Nutzen postanarchistischer politischer Theorien; zuerst veröffentlicht in: Ne znam. Zeitschrift für Anarchismusforschung #6; verfügbar auf: https://paradox-a.de/texte/vom-inhalt-und-nutzen-postanarchistischer-politischer-theorien.
(24) Eibisch, Jonathan (2019): Whose streets, whose power? – Which streets, what power? – Ein postanarchistischer Ansatz zur Untersuchung sozialer Bewegungen; zuerst veröffentlicht in: Judith Vey, Johanna Leinius, Ingmar Hagemann (Hrsg.), Handbuch Poststrukturalistische Perspektiven auf soziale Bewegungen. Ansätze, Methoden und Forschungspraxis, Bielefeld, S. 184-197.
(25) Eibisch, Jonathan (2021): Das anarchistische Konzept der sozialen Revolution, in: Hawel, Marcus (Hrsg.), Doktorand:innen-Jahrbuch der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Hamburg, S. 223-240.
(26) Graeber, David (2013): Frei von Herrschaft. Fragmente einer anarchistischen Anthropologie, 3. Aufl., Wuppertal. Graeber, David (2011): Debt. The first 5000 years, New York. Graeber, David (2009): Direct Action. An Ethnography, Oakland/Edinburgh.
(27) von Redecker, Eva (2020): Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen, Frankfurt a.M..
(28) Sörensen, Paul (2023): Präfiguration. Zur Politizität einer transformativen Praxis, Frankfurt/New York.
(29) Vgl. dazu: Deleuze, Gilles / Guattari, Félix (1977a): Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie I, Frankfurt a.M..
Hinweise zum Weiterlesen:
- Clark, John (2013): The Impossible Community. Realizing communitarian Anarchism, New York/London.
- Day, Richard J.F. (2005): Gramsci is Dead, Anarchist Currents in the Newest Social Movements, London.
- Newman, Saul (2010): The Politics of Postanarchism, Edinburgh.
- Probst, Milo (2021): Für einen Umweltschutz der 99%. Eine historische Spurensuche, Hamburg.
- Wengrow, David / Graeber, David (2022): Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit, Stuttgart.
Zur Pluralität des Anarchismus
- Oberländer, Erwin (1972): Einleitung, in: Ders. (Hrsg.), Dokumente der Weltrevolution, Bd. 4 Anarchismus, Olten, S. 21-64.
- Marshall, Peter (2008): Demanding the Impossible. A History of Anarchism, 2. Aufl., London/New York.