Kantine »Festival«

Podiumsdiskussion: Probleme des Übergangs


Larissa Schober, Jan Groos, Übertage

Die Frage, wie eine befreite Gesellschaft gestaltet werden kann, teilen Anarchist:innen bestimmter Strömungen – etwa des Anarchokommunismus und Anarchosyndikalismus – und Kommunist:innen. Als sich die Organisator:innen des Kantine-Festivals entschieden, eine Diskussion über »Probleme des Übergangs« von der kapitalistischen zu einer befreiten Gesellschaft ins Programm der Kantine »Sabot« aufzunehmen, stand im Hintergrund eine Überzeugung, die nicht zuletzt aufgrund der historischen Erfahrung des Umschlagens der Russischen Revolution von einem Versuch der Befreiung in ein autoritäres und menschenverachtendes System zentral erscheint: Dass sich nämlich mit der Überwindung des Kapitalismus, sollte sie einmal gelingen, nicht alle Probleme in Luft auflösen werden, sondern dass es weiterhin eine Menge Konflikte geben wird, die gesellschaftlich ausgehandelt werden müssen. Bei der Podiumsdiskussion, die wir im Folgenden dokumentieren, wurden zwei Problemstellungen der Übergangsgesellschaft exemplarisch diskutiert: Wie könnten in einer befreiten Gesellschaft Bedürfnisse ermittelt werden? Und: Wie kann Arbeit anders organisiert werden? Zu Beginn drehte sich die Diskussion zudem um Einwände, die in der Linken gegen die Beschäftigung mit der befreiten Gesellschaft vorgebracht werden – etwa, dass eine solche Beschäftigung nicht möglich sei, ohne dabei kapitalistische Herrschaftsmechanismen auf die Zukunft zu projizieren.

Am Gespräch, das am 05.08.2023 auf der Kantine »Sabot« stattfand, beteiligten sich Jan Groos, Larissa Schober sowie Marian und Joshua, die Hosts des Podcasts Übertage.

Jan Groos produziert den Podcast Future Histories, in dem es, wie es im Untertitel zum Podcast heißt, um die »Erweiterung unserer Vorstellung von Zukunft« geht. Im Podcast interviewt Jan Menschen, die sich in unterschiedlichster Form mit Fragen einer möglichen postkapitalistischen Gesellschaft auseinandersetzen. Er begreift den Podcast auch als Teil seiner eigenen Forschung zum Thema.

Larissa Schober ist Journalistin mit den Themenschwerpunkten Erinnerungskultur, Feminismus, ehemaliges Jugoslawien und rechte Bewegungen. Im Zusammenhang mit der Übergangsgesellschaft interessiert sie insbesondere die Neuorganisation sozialer Beziehungen.

Joshua und Marian waren beide lange Jahre in unterschiedlichen anarchistischen Zusammenhängen unterwegs und machen jetzt seit ca. zweieinhalb Jahren den anarchistischen Podcast Übertage, der unterschiedlichste Themen aus einer anarchokommunistischen Perspektive verhandelt – darunter auch anarchistische Transformationsstrategien.