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Norbert Marohn

27.7.24 15:00

Kurz vor den letzten DDR-Wahlen, am 1. März 1990, beschloss der Ministerrat unter Hans Modrow (PDS), eine Anstalt zur Wahrung des Volkseigentums zu schaffen. Zu der Zeit lag im Bundesfinanzministerium ein erstes Modell für eine Währungs- und Wirtschaftsunion vor.

Ab 18. März regiert im Osten eine Koalition unter Lothar de Maizière (CDU). Beraten von Vertretern westdeutscher Großbanken, kehrt sie dieses Gesetz um. Im Juni 1990 bestätigt das DDR-Parlament per Gesetz: Das volkseigene Vermögen ist zu privatisieren.

Nach dem ›Beitritt‹ der DDR zur Bundesrepublik Deutschland war keine Institution öffentlich so umstritten wie die Treuhandanstalt - im Osten die bestgehasste Behörde.

Was geschah? Herrenloses Gut massenhaft abzugeben: Eine kapitalistische Behörde waltete, um Besitztümer zu privatisieren. Mit den volkseigen genannten Betrieben sollte die Wirklichkeit der DDR, sollten ihr Alltag und möglichst bald alle (womöglich postiven) Erinnerungen verschwinden.

Norbert Marohn: Erste ›Rauchzeichen‹ in den 1980er Jahren (Gedichte, Hörspiele, Kritiken). Danach freiberuflich, hat Marohn vor allem autobiografisch grundierte Prosa und Biografien (Ernst Röhm, Max Hoelz) sowie Essays zur Zeitgeschichtliche geschrieben.