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Leo Kofler und die DDR


Janika Schmidt

26.7.24 15:00

Der mal als Austromarxist und mal als westlicher Marxist bezeichnete Leo Kofler immigrierte 1947 aus dem Schweizer-Exil in die SBZ. Das Ende des Krieges und des Nationalsozialismus interpretierte Kofler als Möglichkeit eines demokratischen Sozialismus. Die SED-Führung in Sachsen Anhalt sah für ihn eine Hochschulkarriere vor, setzte sich mit Koflers Habilitation an der MLU Halle gegen die alten Unigremien durch und versuchte damit ihre eigene Macht auch an der Uni zu konsolidieren. Alsbald geriet er jedoch ins Fadenkreuz ihres Säuberungswahns.


Gegenstand der Auseinandersetzungen zwischen Kofler und den Kaderphilosophen waren marxistisch-methodologische Fragen, denen beide Parteien hohe Relevanz hinsichtlich der Entwicklung des Sozialismus zuschrieben.
Weder wollte Kofler die DDR trotz seiner Diffamierung durch die SED verlassen noch unterzog er sich einer Selbstkritik. Erst als er (angeblich) vor seiner Verhaftung gewarnt wurde, verließ er Ende 1950 die DDR.

Nach einem bündigen Input zu Koflers Leben und den Grundlagen seines marxistischen Denkens, zu Kofler in der DDR und den Haupttendenzen seiner Stalinismuskritik, lesen wir zusammen einen Text von Kofler. Wir können dann zum Beispiel folgende Fragen diskutieren: Worin besteht seine Kritik am Stalinismus einerseits und woran stieß er sich andererseits in SBZ/DDR praktisch? Was können wir von Kofler über die DDR und den Stalinismus lernen? Was können wir von Kofler über marxistisches Denken lernen und was über Linkssozialismus zwischen 1945 bis 1950?

Janika Schmidt studiert Geschichte in Jena.