Die Reproduktion der Ware ›Arbeitskraft‹. Lotta Feminista und ihre Verortung im Klassenkampf nach 1968

Vortrag von Dominik Götz

04.Mai 2023 | 19 Uhr | Odradek, Leipziger Straße 3, 09113 Chemnitz

In seinem Vortrag wird Dominik Götz anhand der Gruppe Lotta Feminista (»feministischer Kampf«) das Verhältnis von feministischer und operaistischer Bewegung diskutieren. Lotta Feminista, 1971 von Mariarosa Dalla Costa und anderen Frauen in verschiedenen teilen Italiens ins Leben gerufen, rückte gemäß der operaistischen Tradition die Klassenkämpfe ins Zentrum der Theorie des Kapitalismus, fasste allerdings nicht mehr allein die Lohnarbeiter als revolutionäres Subjekt auf, sondern auch Hausfrauen, Arbeitslose und die Schwarze Bewegung.

Die Weiterführung des operaistischen Denkens nahm mit der Entwicklung des sozialen Arbeiters („operaio sociale“) durch Romano Alquati und Antonio Negri nach den enttäuschenden Erlebnissen der 60er Jahre erstmals wieder an Fahrt auf. Der Massenarbeiter verlor innerhalb der Klassenzusammensetzung an Bedeutung, bzw. fiel den Umstrukturierungen des kapitalistischen Plans zum Opfer. Zurück blieb ein absichtlich sehr weit gefasster Begriff des Arbeiters, dessen Einflussbereich sich bis in alle Verästelungen der Gesellschaft durchzog. Mariarosa Dalla Costa war die erste operaistisch geschulte Aktivistin, die aus diesem Konzept politischen Profit herausschlagen konnte. Mit der Betonung auf das revolutionäre Potential der Produktivität menschlicher Arbeit, wurde die Reproduktion dieser Arbeitskraft als die größte revolutionäre Kraft überhaupt postuliert, welche schließlich in die Lohn-für-Hausarbeit Kampagne mündete und den Anstoß gab zu einer internationalen Organisationsplattform für die damals sich entwickelnde Frauenbewegung.

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