Uns für die Kantine ein Jahr lang auf ein einziges Thema festzulegen, ist uns diesmal besonders schwer gefallen. Deswegen haben wir uns, gewissermaßen als Nachtrag zur Kantine »Gramsci«, für eine kleine zusätzliche Veranstaltungsreihe zur Geschichte der italienischen Linken nach 1945 entschieden.
Als Auftakt zeigen wir am 20.04. den Film Senza chiedere permesso (»Ohne um Erlaubnis zu fragen«), der auf die Klassenkämpfe in 1960er bis 80er-Jahre zurückschaut, anhand von Filmaufnahmen, mit denen Regisseurs Pietro Perroti als junger Arbeiter den Arbeitsalltag, wilde Streiks, Demonstrationen und Werksbesetzungen in den FIAT-Werken in Turin dokumentierte, Maximilian Hauer wird in den Film einführen und die anschließende Diskussion leiten (ausführlichere Infos hier).
Am 03.05. wird sich Maurizio Coppola online aus Neapel zuschalten und darüber zu berichten, wie sich Migrant_innen und italienischen Arbeiter_innen in Neapel in der Tradition des Mutualismus organisieren, um sich gemeinsam gegen zunehmende Angriffe durch die rechte Regierung auf ihre Rechte zur Wehr zu setzen und so eine neue klassenkämpferische Praxis zu entwickeln. Die Teilnahme ist online via Zoom und vor Ort möglich (Details hier – außerdem könnt ihr in unserem Audioarchiv ein Interview mit Maurizio Coppola anhören, geführt von Radio Corax).
Den Abschluss wird am 04.05. Dominik Götz mit einem Vortrag machen, in dem er anhand der Gruppe Lotta Feminista (»feministischer Kampf«) das Verhältnis von feministischer und operaistischer Bewegung diskutiert. Lotta Feminista, 1971 von Mariarosa Dalla Costa und anderen Frauen in verschiedenen teilen Italiens ins Leben gerufen, rückte gemäß der operaistischen Tradition die Klassenkämpfe ins Zentrum der Theorie des Kapitalismus, fasste allerdings nicht mehr allein die Lohnarbeiter als revolutionäres Subjekt auf, sondern auch Hausfrauen, Arbeitslos und die Schwarze Bewegung.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit euch über den deutschen Tellerrand hinauszublicken und darüber zu diskutieren, welche Schlüsse wir aus den Kämpfen zu anderen Zeiten und an anderen Orten ziehen können.