Nadja Bennewitz
Dienstag, 24.08., 11:00 Uhr
„Uns erscheint die Sitte perfekt, den Frauen wie Männern ehrende Nachreden zu halten.“ Plutarch untergrub mit dieser Ansicht das antike Diktum, die beste Frau sei die, von der man nicht spreche. Mit ihm begann eine Tradition der Frauengeschichtsschreibung, die in Europa von gelehrten Philosophinnen und Schriftstellerinnen des ausgehenden Mittelalters und der Renaissance wie Christine de Pizan erneut aufgegriffen wurde. Sie ermächtigten sich selbst, gegen die christliche Überlieferung aufzubegehren, wonach die Urmutter Eva die Hauptlast des Sündenfalls trage, so die Venezianerin Moderata Fonte 1599: „Eva handelte in guter Absicht, aber Adam aß den Apfel aus Gier. Man kann sagen, Gott hat erst Adams wegen eingegriffen.“
Die „querelle de femmes“ war eine Diskussion mit gesellschaftspolitischer Brisanz über das Wesen von Frauen und Männern, die weit in das 14. und 15. Jh. zurückreicht und somit keineswegs nur eine Fragestellung der Moderne ist. Als „Geschlechterstreit“ bekannt geworden, ging es um den Wert und die Würde der Frauen und um die Verteilung von Macht und darum, ob die Geschlechter gleich oder nur gleichwertig seien.
Nadja Bennewitz, Historikerin M.A. arbeitet seit 1996 selbstständig in der Erforschung und Vermittlung historischer Frauen- und Geschlechtergeschichte (Schwerpunkte: Spätmittelalter/Renaissance/Reformation und 19./20. Jahrhundert). Veröffentlichungen Ausstellungen Audiobooks und mediale Konzepte, Konzeption und Durchführung von Frauenstudienreisen nach Italien (Venedig, Rom Marken), Audioguides (Erlangen, Nürnberg) , monatliche Radiosendung „Zwischenfälle. Von der beunruhigenden Aktualität der Vergangenheit“ auf dem freien Radiosender Nürnberg Radio Z. Seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.