Peter Jehle
Dienstag, 07.08.18, 15.30 Uhr
(Fast) jede/r kennt die 11. Feuerbachthese: „Die Philosophien haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an, sie zu verändern.“ So stehts in Marx-Engels-Werke Bd. 3, S. 7. Doch im selben Band, S. 535, findet sich eine zweite Version: „Die Philosophien haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ Mit diesem Wortlaut hat Engels den Text erstmals 1888 veröffentlicht. Kein großer Unterschied? Das „aber“ verstärkt den Gegensatz von Interpretieren und Verändern, und das Semikolon anstelle des Kommas trennt den ersten Teil des Satzes stärker vom zweiten. Engels wollte offenbar, dass das Verändern betont wird. Aber ist das Interpretieren deshalb weniger wichtig? Wir könnten statt „interpretieren“ auch sagen, dass es darum geht, sich einen Reim auf die Dinge zu machen. Welchen? Wie denkt man den Zusammenhang der unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereiche? Wie hängen Ökonomie, Politik, Ideologie zusammen? Welche Folgen hat das Denken fürs Handeln? Wir diskutieren solche und andere Fragen ausgehend von konkreten Textstellen der Feuerbachthesen, der Deutschen Ideologie, des Kommunistischen Manifests und des ersten Bands des Kapital.