FEMermaid
Mittwoch, 08.08.18, 15.30 Uhr
Kritische feministische Anschlüsse an die marxistischen Theorien haben früh auf deren Lücken bezüglich sorgender, nicht-erwerbsförmig organisierter Arbeit hingewiesen. Unter dem Stichwort Care sind in den letzten Jahren verstärkt wissenschaftliche und politische Debatten darüber geführt worden, wie sorgende Tätigkeiten in unserer krisengeschüttelten Gesellschaft organsiert werden können. Inspiration hierfür können verschiedene soziale Bewegungen liefern, die kollektive Formen des Sorgens entwickelt haben.
Im dreistündigen Workshop wollen wir uns im ersten Teil gemeinsam das Konzept Care und daran anschließende politische Perspektiven erschließen. Im zweiten Teil wollen wir in Kleingruppen einen genaueren Blick auf konkrete Bereiche und Zusammenhänge mit anderen politischen Kämpfen werfen, und damit eine thematische Vertiefung entsprechend eigener Interessen ermöglichen.
Welche Rolle spielt Sorgearbeit eigentlich in unseren eigenen politischen Organisierungen, Gruppen und/oder unserem Alltag? Wer übernimmt Sorgeaufgaben? Ist ihre Verteilung Aufgaben transparent geregelt? Wie politisch kann/darf Selfcare sein? Wie können wir individuellen Sorgelücken mithilfe kollektiver Praxen begegnen? Wie begegnen wir den Ambivalenzen kollektiver, nicht-binärer (Self-)Care Praktiken im Spannungsfeld von Neoliberalismus, Emanzipation und Solidarität? Was hat Care mit Sexarbeit, Migration, De-Growth oder Rechtspopulismus zu tun? Wo re_produzieren wir Ausschlüsse und wie kann denen entgegengewirkt werden? Und nicht zuletzt wollen wir uns die Frage stellen, ob sich aus unseren Reflexionen auch solidarische Ansatzpunkte für politische Projekte ergeben. Sorgen wir für Widerstand!