Jonas Fischer
Donnerstag, 09.08.18, 15.30 Uhr
Karl Marx plante eine systematische in seine Kritik der Politischen Ökonomie eingebettete Abhandlung zum Staat, konnte diese jedoch vor seinem Tod nicht mehr realisieren. Die Überlegungen zu Staat und Politik, die überall in seinem Werk verstreut sind, dienten der marxistischen Diskussion immer wieder als Ausgangspunkte für die Entwicklung einer materialistischen Staatstheorie. Einer dieser marxistischen Staatstheoretiker war Johannes Agnoli (1925-2003). Agnolis Bestimmung des Staates, die sich zwischen der Staatsableitungsdebatte und den staatstheoretischen Werken des strukturalistischen Marxismus verorten lässt, verlängert sich bis in klassisch politikwissenschaftliches Terrain. Als Kritik der Politik hat die Analyse der Verkehrsformen der Politik anzuzeigen, »daß die Verfassung die Regelung eines gestörten gesellschaftlichen Verhältnisses ist« (1990: 17).
Der Vortrag soll ausgehend von den Anknüpfungspunkten der Kritik der Politischen Ökonomie Agnolis Staatsbestimmung und die Kritik der Politik nachzeichnen. Daran anschließend ist die Rolle der politischen Institutionen für emanzipatorische und antikapitalistische Initiative zu beleuchten und die Aktualität von Agnolis Überlegungen exemplarisch zu verdeutlichen. Der Vortrag wird thesenartig aufgebaut sein, so dass nach jedem kürzeren Input-Block die Möglichkeit für Nachfragen und Diskussion besteht.