Jeanne Franke
Donnerstag, 09.08.18, 11 Uhr
Hartmut Rosa stellt seine Soziologie gern in die Tradition einer „linken Sozialphilosophie“, in der eine radikale Kapitalismuskritik geübt wird. Dabei versucht er, mit seinen theoretischen Überlegungen dezidiert politisch im Sinne der „Postwachstumsbewegung“ wirksam zu werden. So nimmt Rosa an, dass das „selbstzerstörerische Steigerungspotential“ des Kapitalismus erst überwunden werden kann, wenn „die Linke die Frage nach Entfremdung“ (Rosa 2013: 411) gelöst hat. Mit dem Begriff der Entfremdung rekurriert der Jenaer Soziologe nicht nur auf das Frühwerk von Marx, sondern auch auf die aktuellen Überlegungen von Rahel Jaeggi und ihren Versuch, eben diesen Begriff für die Analyse aktueller gesellschaftlicher Probleme zu rehabilitieren. Der Vortrag möchte sich der Marxrezeption Hartmut Rosas anhand seines Entfremdungsbegriffs widmen und aufzeigen, dass Rosas Theorie implizit die Selbstverwirklichung der Subjekte fordert, statt eine radikale Kapitalismuskritik zu formulieren.