Vortrag: Jobcenter als Grenze – Migrantische Subjektivierung in der Aktivgesellschaft

Max Wolf und Thiemo Luft

Freitag, den 10.08.21., 11 Uhr

Das Jobcenter ist ein Grenzlager – ganz anders als die herkömmliche Vorstellung suggeriert, aber mit ähnlichen Folgen. Einerseits erscheint es als Grenze, weil es zu Filterungs- und Differenzierungsprozessen beiträgt, wie sie üblich sind an territorialen Grenzposten. Manche dürfen passieren, manch andere nicht. Im Jobcenter geht es jedoch um Arbeitsmarktteilnahme. Manche dürfen teilnehmen, manch andere nicht. Andererseits erscheint das Jobcenter als digitales Lager, und zwar als Warenlager. In den Regalen befindet sich virtuell die Arbeitskraft all jener Menschen, die dort Kund*innen sind. Wir wollen in unserem Beitrag beide Formen des Jobcenters mit dem Foucaultschen Begriff der Gouvernementalität und dem Marxschen Begriff der Arbeitskraft analysieren. Dazu begeben wir uns an die Grenze und fokussieren diejenigen sozialen Praxen, die zur Produktion dieses Raumes beitragen. Anhand der deutschen Arbeitsmarktpolitik lässt sich nämlich – so unsere These – zeigen, warum „die Welt für Kapital- und Warenströme offener geworden ist, für die Zirkulation menschlicher Körper jedoch geschlossener“ (Mezzadra & Neilson 2008)

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